Schietwetter

So, und nun ist es soweit, das echte Abenteuer hat begonnen. Heute Morgen (3. August) heißt es in der Wettervorhersage, dass es den ganzen Tag regnen soll und bis morgen keine Änderung zu erwarten ist. Zusätzlich machen die zweistelligen Zahlen Urlaub, die Temperatur geht auf acht Grad runter und es bläst ein ordentlicher Nordwind. Was soll‘s denken wir. Wir radeln mal los und dann werden wir in Hossa im Nationalpark eben eine Hütte mieten.

Also los, das Zelt können wir noch recht trocken einpacken und die ersten Kilometer sind zwar nass, aber netterweise weht der Wind von hinten und schiebt uns ein wenig an. Wie das im Moment so ist, gibt es kein Café, keinen Laden, keine Tankstelle, kein Bushäuschen und weit und breit nichts, wo man sich mal unterstellen könnte um Pause zu machen. Also Augen zu und weiter. Wir fahren und fahren, jeder hängt seinen eigenen nassen Gedanken nach. Und es regnet und regnet.

Nach 40 km steht ein kleines Schild am Wegrand mit dem Hinweis „Galerie“. Schön sagen wir uns und fahren dem Schild nach. Wir kommen an eine alte Schule, deren Auffahrt und der gesamte Vorplatz mit lustigen Skulpturen vollgestellt ist. Entweder Arbeiten aus Holz, oder zusammengeschweißte Altmetallteile. Die Sachen gefallen uns und die Atmosphäre auch.

Der Künstler selbst ist zugegen und bietet uns Kaffee und Kekse an. Er sieht auch ein wenig aus wie der Weihnachtsmann, hat einen Bart und spricht sehr wenig Englisch die Verständigung fällt entsprechend wortkarg aus, aber die Atmosphäre ist nett. Im Gebäude stehen auch noch jede Menge Sachen und hängen Bilder an der Wand. Uns gefallen die Sachen so gut, dass wir fragen, ob er auch etwas mit der Post verschicken würde, denn auf dem Rad können wir die Dinge nicht mitnehmen. Zu unhandlich und zu schwer. Ja, das würde wohl gehen und so werden wir uns handelseinig, damit alles seine Ordnung hat, bekommen wir eine gemalte Rechnung. Nun sind wir gespannt ob irgendwann ein Paket in Dortmund ankommen wird.

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Nachdem wir das geregelt haben radeln wir weiter. Es regnet noch immer. Und wieder ist über lange Strecken gar nichts zu sehen oder zu wollen außer Wald und Regen.

Der Ort, in dem ein Campingplatz sein soll, existiert, der Campingplatz aber leider nicht. Schade, dann müssen wir weiter. Es regnet noch immer. Unsere Regensachen gehen ein wenig in die Knie und lassen an vereinzelten Stellen Wasser durch.

Wir kommen beim Nationalpark Hossa an. Da gibt es ein Besucherzentrum in dem man sich im Trockenen aufhalten kann und Kaffee und Zimtschnecken bekommt. Na bitte, geht doch! Wir setzen uns und durchforsten das Internet nach Hütten und Unterkünften hier in der Nähe. Es gibt einiges, aber alles ist ausgebucht. (Da waren ein paar Menschen besser mit ihrer Planung als wir.) Wir recherchieren ewig und überlegen hin und her, ob wir hierbleiben sollen oder noch mal auf die Räder und weitere 80km fahren. Nein! Das schaffen wir unter den gegebenen Umständen und auch sonst nicht. Wir bleiben also hier und melden uns schließlich auf dem Campingplatz an.

Es regnet nicht, es schüttet inzwischen und an einen Zeltaufbau ist gar nicht zu denken. Dann ist das Zelt nass, wir auch und hinein können wir dann auch nicht, jedenfalls nicht, wenn wir es trocken und wärmend brauchen. Gut, dass die Campingplätze hier immer auch eine Gemeinschaftsküche haben. Da sitzen wir jetzt und hoffen, dass wir hier ein paar Stunden Schlaf bekommen können, wenn alle anderen mit Kochen fertig sind. Nicht ganz im Sinne des Erfinders, aber besser als das Zelt allemal. Im Trockenraum hängen unsere Sachen und wir freuen uns auf die warme Dusche und eine Sauna können wir auch benutzen.

Morgen ab 17:00 Uhr soll der Regen nachlassen…..

14 Kommentare zu „Schietwetter

  1. Ihr Armen! Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass das Wetter besser wird. Euer Reisebericht ist so spannend und interessant geschrieben – schon mal über eine spätere Veröffentlichung nachgedacht? – Also ich würde ein Exemplar erwerben, mit Signatur versteht sich 😉

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  2. Mein volles Mitgefühl und mehrere gedrückte Daumen gegen den Regen (und andere „Unannehmlichkeiten“) .
    „Die Mitte der Nacht ist auch immer der Anfang eines neuen Tages…“ – nur mal so dahingeschrieben…. ; – )

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  3. Oh, ich wünsche euch nie mehr, der Himmel möge dicht halten!
    Wenn ihr euch heute nicht ordentlich fetzt, dann braucht ihr euch um eure Partnerschaft nicht mehr zu sorgen, denn solche ehr fiesen Tage zermürben ganz schön, Abenteuer hin oder her! Ihr schreibt wirklich so interessant, dass ich dauernd auf der Lauer liege, um nichts zu verpassen!
    Habt Geduld mit dem Wetter! Ich wünsch euch ne ordentliche Mütze voll trockenen Schlafs‼️Gibt’s denn ne kleine Einschlafshilfe?🍷🍷

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    1. Danke für die lieben Wünsche!
      Bier ist leider aus, es gab keine Einkaufsmöglichkeit aufgelegt ganzen Weg heute. Im Besucherzentrum hätten wir eine 0,33er Dose für 6,50€ kaufen können. Aber morgen, in ca. 30km soll es einen Lebensmittelladen geben, wenn es den noch gibt!

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  4. Ihr Süßen, wo genau seid Ihr denn jetzt? Perälä ist doch nicht auf Eurer Route?
    Beste Grüße aus Frankfurt (Oder). Seid wir 2005 mit Euch hier waren, ist nicht viel passiert:) Haltet durch, bald scheint die Sonne wieder.
    Jörg und Kris

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      1. Ihr beiden tapferen Schätze, ich bewundere euer Durchhaltevermögen und die „Nüchternheit“ der Beschreibung eines einigermaßen katastrophalen Radeltages. Habt eine trockene Nacht und vielleicht kocht ihr morgen einfach den ganzen Tag (ein 7-Gänge-Menü – oder zur Not auch einfach 7 x Wasser 🙈) in der trockenen Campingplatz- Küche….
        Ich bin heute auf Borkum nur 25 km E-geradelt und ich merke schon den Popos und die Knie. Ihr habt also meine volle Bewunderung ❤️🤗

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  5. Ich bin gespannt, welches der schönen Dinge von Esa Leppänen wir bei euch zuhause bewundern dürfen. Sind ja herzallerliebst die Sachen….

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  6. Hallo ihr Lieben, insbesondere beim Radeln nervt Dauerregen. Haltet durch, bleibt geduldig und optimistisch. Mein Gefühl sagt mir, dass in diesem gastfreundlichen Land, eine unerwartete Lösung naht. Eine trockene und geruhsame Nacht wünscht Eddi

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  7. Ihr beiden tapferen Schätze, ich bewundere euer Durchhaltevermögen und die „Nüchternheit“ der Beschreibung eines einigermaßen katastrophalen Radeltages. Habt eine trockene Nacht und vielleicht kocht ihr morgen einfach den ganzen Tag (ein 7-Gänge-Menü – oder zur Not auch einfach 7 x Wasser 🙈) in der trockenen Campingplatz- Küche….
    Ich bin heute auf Borkum nur 25 km E-geradelt und ich merke schon den Popos und die Knie. Ihr habt also meine volle Bewunderung ❤️🤗

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  8. Wenn ihr ohne Regen und Schietwetter unterwegs sein wollt, habt ihr wahrscheinlich die falsche Himmelsrichtung gewählt – aber euer toller Bericht lässt sich leicht mit einer gewissen „Mitleidsneugier“ verfolgen, bei 25 Grad in der Hängematte in Südfrankreich – mit einem riesigen Schuss ehrlichem Neid um so ein tolles Abenteuer! Aus der Ferne bin ich dabei und wünsche euch neben trockenen und warmen Phasen
    igSaR

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