Borkum 3

In meiner zweiten Inselwoche kommt mein Sohn zu Besuch und auch hier läuft – wie schon bei Andreas – nicht alles glatt bei der Fahrt. Der Zug hat Verspätung, die Fähre ist weg und so übernachtet er in Emden und setzt erst am nächsten Morgen auf die Insel über. Alles halb so wild, nach seiner Ankunft radeln wir trotz durchwachsenen Wetters sofort los. Ob man Höge Horn besser über den Strand zu Fuß erreichen kann? Wir fahren mit dem Rad so weit es geht und laufen ans Meer, aber die 12 km Hin- und Rückweg zu Fuß wollen wir lieber mit Zeit am nächsten Tag machen. Also heute eine Inselumrundung. Wieder auf dem Rad werden wir ordentlich nass. Als wir am Südstrand entlangfahren, wird der Wind immer stärker zum Sturm. Zumindest empfinden wir das so. Mit dem Seitenwind haben wir erst wenig Probleme und können uns auf den Rädern halten, aber als wir dann auf dem Radweg, der hier von Baggern freigehalten wird, zwischen aufgeschütteten Sandbergen hindurchfahren müssen, zwingt uns der nun frontal kommende und mit Sand angereicherte Wind zum Anhalten. Das tut richtig weh im Gesicht! Also Augen zu und durch! Als wir das Café Ria’s erreichen, sind wir durchnässt und alles ist voller Sand: Handschuhe, Mütze, Schal, Hose und Jacke.

Hoge Hörn können wir am nächsten Tag wieder nicht erreichen, zu wechselhaft ist das Wetter. Wir radeln kreuz und quer über die Insel, machen Fotos und genießen einen fantastischen gemeinsamen Tag.

Meine Vorstellung vom Leben auf einer Nordseeinsel im Winter deckt sich nicht ganz mit dem, was ich hier erlebe. Nachdem die ersten Tage wunderbar und mit viel Sonne außergewöhnlich kontrastreich waren, überwiegen jetzt niedrige Temparaturen mit einer sich versteckenden Sonne und ausdauerndem Nieselregen. Es stellt sich eine graue Trübheit ein, die zum Zuhause bleiben einlädt. Auf jeden Fall habe ich genügend Zeit, mich mit dem Computer und den mitgenommenen Instrumenten zu beschäftigen. Und wenn ich mich vor die Tür wage, dann dick eingemummelt und mit Regenzeug. Das Rumfahren und Suchen nach Orten und Gelegenheiten, um Videos zu drehen, macht auf jeden Fall gute Laune. Egal, wie grau es scheint.

Im Ria’s bekommen wir inzwischen ungefragt einen Espresso serviert, wenn wir den Laden betreten, sind wir doch durch unsere täglichen Besuche dort zu Stammkunden geworden.

5 Kommentare zu „Borkum 3

  1. Wow, dann habe ich wettertechnisch ja richtig Glück gehabt. Schön, dass es euch gelungen ist, trotz aller Widrigkeiten, eure Quality Time zu genießen!

    Like

Hinterlasse einen Kommentar