Napoli

Wir fahren nach Napoli! Eigentlich wollten wir hier gar nicht hin: zu voll, laut, schnell, wild, stinkend, chaotisch, gefährlich: das sind unsere Vorurteile. Aber alle Menschen, mit denen wir sprechen, schwärmen von der quirligen Stadt. Na gut, dann schauen wir mal selbst, was stimmt: Alles! Die Stadt ist voll, laut, schnell und wild, es stinkt an diversen Ecken nach Verkehr, es wirkt chaotisch und gefährlich auf den Straßen und gleichzeitig sind die Menschen lustig, freundlich und offen.

Wir lassen uns durch die Straßen und Gassen treiben und versuchen, das Übermaß an Sinneseindrücken irgendwie zu sortieren. Das klappt ganz gut, indem wir immer wieder in einer Bar Energie in Form von Cafè, Dolci und Aperitivi tanken.

Napoli ist fussballverrückt. Überall stoßen wir auf Maradona. Er wird hier in den verschiedensten Formen verehrt. Mit Bildern, Straßenkunst, Schaufensterpuppen und kleinen Krippenfiguren. Überhaupt findet hier das ganze Jahr Weihnachten statt, womit wir gar nicht gerechnet haben. Es gibt eine komplette Gasse, in der alles für die Weihnachtskrippe angeboten wird. Natürlich María, Josef und Jesus mit den weiteren bekannten Akteuren. Dann gibt es kleinere und größere Landschaften, in die die Figuren reingestellt werden, mit Wasserrad, Windmühle, Flackerfeuer, Berglandschaft und Schafswiese. Es gibt alles, was man auch in ein Puppenhaus packen könnte, um den Alltag darzustellen: Fischkisten, Obstkörbe, Marktstände, Brot und natürlich Kuchen und Törtchen in Miniaturformat. Und dann die Figuren, die eben auch angeboten werden: Maradona, Marilyn Monroe, die Queen, Karl Lagerfeld, das gesamte Team der Fussbalmannschaft von Napoli…. wir fragen uns, ob die alle in die Krippenlandschsft gestellt werden, oder ob die im Alltag eine Heiligenecke bekommen?

Natürlich hat Napoli auch einiges an Museen und Kirchen zu bieten. Und zwar mehr als genug, jedes dritte Gebäude ist entweder ein Museum oder eine Kirche. Wir sind aber ein wenig kultursatt und haben wenig Lust auf alte Kunst und alte Steine, aber… so ganz ohne können wir dann doch nicht. Caravaggio, Keith Haring, das Museo Nazionale di Capodimonte und das Archäologische Museum lassen wir uns dann doch nicht entgehen. Die Energie dafür holen wir uns in den Bars in Form von Dolci, Cafè und Aperitivi… . Ach ja, Pizza essen wir hier in der Geburtsstadt der Pizza natürlich auch. Unter anderem gibt es hier frittierte Pizza! Naja, zum Probieren ist sie okay.

Wir fahren mit dem Bus zum Capodimonte, um in das gleichnamige Museum zu gehen. Allerdings steigen wir ein paar Haltestellen zu früh aus und stehen nun etwas ratlos in der Gegend rum. Eine Gartencrew ist gerade dabei einen Park zu reinigen und einer der Gärtner, Raffaele, weist uns den richtigen Weg. Allerdings weist er uns an, den längeren Weg zu nehmen, da sei die Aussicht schöner. Machen wir und haben einen netten Gang zum Museum. Auf dem Rückweg kommen wir wieder bei der Gartencrew vorbei und bedanken uns für den guten Rat. Und schon werden wir eingeladen, bekommen Cafè und Wasser angeboten, spielen zum Dank eine Tarantella, zu der die Gartencrew tanzt und kommen aus dem Staunen nicht heraus. So ausgelassen und fröhlich werden hier die Parks gereinigt! Das Video, das von dem Tanz gedreht wird, bekommen wir nicht, denn es ist ja Arbeitszeit…

Wir sind fussmüde und selbst der Cafè und die Dolcis wollen uns nicht mehr auf die Füße bringen. Aber es gibt eine Kunst-U-Bahn, bei der einige Stationen besonders gestaltet und gebaut sind. Das gefällt uns gut! Wir lassen uns von der Metro durch Napoli fahren und schauen uns an den Stationen um, dann steigen wir in die nächste Bahn ein und weiter gehts. Ein befahrbares Museum, wenn man so will.

3 Kommentare zu „Napoli

  1. Wahnsinn, so kompakt das Leben und die Eindrücke in Napoli sind, so eindrucksvoll und kompakt kommt euer blog daher! Respekt und chapeau! Ich gehe jetzt in die Küche…
    … dolci, Café und aperativi müssten da irgendwo sein!!
    Ciao und
    IgSaR

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  2. Ihr müsst doch einen riesigen Speicher für all die Eindrücke haben, die in dieser Zeit auf euch zukommen und die ihr euch nicht entgehen lasst. Gut so!
    Wir fiebern den nächsten Erlebnissen entgegen. 😊🍀

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