Jedes Land, jede Region hat ihre Eigenheiten im Einkaufsverhalten. Im Balkan gibt es in jedem kleinen Dorf mindestens einen kleinen Laden. Jedoch sind es oft noch mehr, wir haben den Eindruck, dass auf 5 Einwohner mindestens ein Laden kommt. Die Läden sind in der Regel winzig und dann kommt noch die Ware hinzu, Verkäufer*in, mindestens drei Überwachungskameras und noch die Kundschaft. Zu zweit kommt man nicht durch die Gänge und auch die Ware quetscht sich dicht an dicht. Das Angebot an Keksen, Schokolade, Kaffeeprodukten, Thunfischdosen und gekühlten Getränken nimmt dabei in der Regel 2 Drittel der Fläche in Anspruch. Wo wirklich kein Platz mehr im Laden ist, werden die Kühlschränke mit den Getränken vor das Geschäft gestellt und in der Nacht mit dicken Stahlschlössern gesichert.

Allüberall werden wir in Montenegro angehalten die Räder abzuschließen und gut zu sichern. Man zeigt uns wo die Überwachungskameras sind und bittet uns in diesem Bereich die Räder abzustellen. Oft nehmen wir sie nach Aufforderung der Vermieter mit in die Unterkunft. Da stehen sie dann im Wohnzimmer oder im Flur. In Dubrovnik/Kroatien (nur 20km von der Grenze zu Montenegro entfernt) ist alles entspannter. Wir können die Räder mit in die Unterkunft nehmen, kein Thema, aber wir bräuchten uns keine Gedanken machen, hier würde Nichts gestohlen…

Aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen gibt es hier im Balkan eine große Liebe zu Plastikblumen. Jeder Blumenladen hat eine große Auswahl an Schnittblumen und eine noch größere an Plastikblumen, Gebinden und Gestecken aus Plastik. In jeder Unterkunft in der wir sind, finden sich Plastikblumen und nur ganz selten auch mal echte. Plastikblumen sind insbesondere auf den Gräbern zu finden. Auf jedem Friedhof gibt es einen Kompostberg und einen Plastikblumenberg. Und ganz skurril in unseren Augen sind Plastikblumen im Glassarg auf dem Grab.
Das Problem mir der wilden Müllentsorgung begleitet uns auf dem gesamten Weg und lässt uns ratlos zurück. An den Stellen, die gut mit dem Auto zugänglich sind (z.B. Ausweichstellen auf engen Bergstraßen), finden wir überall ganze Wagenladungen, die einfach ausgekippt wurden. Es ist schwer zu begreifen, dass die Landschaft in der eigenen Umgebung derart zugemüllt wird. Wir erfahren auch, dass es ein großes Problem damit gibt, dass bei starken Regenfällen die weggeworfenen Plastikteile (z.B. Flaschen) und Spermüll ganze Flüsse verstopfen und das eine ernstzunehmende Gefahr für die Tierwelt, die Umwelt allgemein und letztendlich auch für den Menschen darstellt.
Das mit dem Müll ist ja nicht zu fassen! Was geht nur in Menschen vor, die sich so verhalten? Ob das wohl dort immer schon so war? Oder ist das eine Ergebnis des Balkankrieges? Ein Stück Infrastruktur weggebrochen und nicht restauriert? Werteverlust? Traurig!
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