Von Dubrovnik fahren wir nach Bari mit der Fähre, die tatsächlich fährt und uns mitnimmt. Am Morgen kommen wir in Bari an, welches erst einmal nicht sehr vielversprechend aussieht (merke: wir wollen nach Italien, weil wir annehmen, dass es hier wärmer sei und wir hier noch ein wenig mit dem Rad der Kälte und dem Regen entfliehen können). Bari taucht aus dem Dunst auf, was nicht romantisch oder mystisch, sondern nass und kalt wirkt.
Wir haben ein wenig Sorge wie es mit der Covid-Einreise klappt. Für Italien muss ein Schein (online) ausgefüllt werden, mit der Angabe wo wir uns in den letzten 14 Tagen aufgehalten haben. Wir sind in Montenegro gewesen, einem Hochrisikogebiet. Aber es läuft alles sehr italienisch: Keiner an der Grenze will etwas von uns und wir werden nur gelangweilt durchgewunken. Wir sind in bella Italia.
Unsere Unterkunft haben wir bei einem Tenor aus dem Opernchor gebucht. Hier werden wir mit Kaffee und Canzione empfangen. Antonio singt uns eine Arie nach der nächsten vor und entlässt uns dann mit Tipps für den Tag in Bari. Und schon sieht die Stadt nicht mehr so trostlos und dunstig aus. Die Sonne lässt sich sogar ein wenig blicken, es gibt Cafés und wir decken uns mit Lesematerialien ein. Tutti e bene.
In der Altstadt ist an fast jedem Haus ein Heiligenschrein zu finden. Die Wohnungen gehen direkt auf die Straße und wir werden Zeugen von Mittagessen, Streitereien und Gesprächen, da alle Türen offen stehen. Die ganze Altstadt riecht nach frischer Wäsche: die Wäsche wird vor den Fenstern zum Trocknen aufgehängt, sollte es nass werden mit Folie abgedeckt und hier scheinen alle mit Unmengen an Weichspüler zu waschen. Es riecht sehr intensiv!
Nach einem Tag und einer Nacht in Bari machen wir uns auf den Weg weiter in den Süden. Wir kommen an riesigen Olivenhainen vorbei. Da stehen junge Bäume, die fast noch etwas flauschig aussehen und alte, knorrige Riesen. Unter den Bäumen liegen entweder Netze um die heruntergefallenen Oliven einzusammeln, oder der Boden ist fein säuberlich gefegt und sehr sauber. Unter manchen alten Bäumen ist der Boden schwarz-lila von den Oliven, die bereits am Boden liegen. Auch auf die Straße fallen die Früchte und werden von den Autos zu Brei zerquetscht. Ben und Kathrin können es kaum fassen, dass da so viel gutes Öl verloren geht.
An der Ölpresse
Wir landen in Alberobello, der Hauptstadt der Trulli! Trulli ist nicht die Mehrzahl einer Bezeichnung für durchgeknallte Frauen, sondern ein Gebäudestil: es sind kleine Häuser mit runden Dächern, die aussehen als hätten sie Zipfelmützen. Ein wenig erinnert es an ein Zwergendorf.
Alberobello Trulli-Kapelle
Das Navi hat sich wieder eine tolle Route ausgedacht: wir werden durch uralte Olivenhaine geleitet, die nach Olivenöl riechen, dass es eine Art hat. Wir bekommen mächtig Hunger. Dann biegen wir gemäß der Anweisung ab und landen in einer Schafherde, die von 5 riesigen Hunden bewacht wird. Allerdings etwas halbherzig, denn die Hunde bellen uns an, legen sich dann aber wieder gelangweilt hin. Die Schafe versammeln sich vor einem Tor, durch das wir anscheinend hindurch müssen. Das meint jedenfalls das Navi. Also ignorieren wir die Hunde und die aufgeregt blökenden Schafe und schieben uns behutsam durch das Tor, achten darauf, dass kein Tier entwischt, schließen das Tor umsichtig und setzen unseren Weg fort. Sehr bald werden wir von einem Auto ausgebremst, ein sichtlich aufgebrachter Italiener redet wild auf uns ein und knallt immer wieder seine Autotür zu. Es dämmert uns, dass wir nicht so willkommen sind hinter dem Tor, das wir soeben eigenmächtig passiert haben. Er bedeutet uns ihm zu folgen und so fahren wir mit sehr mulmigen Gefühlen dem Auto hinterher. Ein zweites Auto kommt hinzu, nun sollen wir diesem nachfahren: wo sind wir hier hineingeraten? Wir werden zum Ausgang eskortiert, der Mann hat eine kleine Tochter auf dem Arm, das lässt ihn weniger gefährlich erscheinen. Wir entschuldigen uns stammelnd und wortreich mit unseren rudimentären Floskeln und er beschriebt uns netterweise noch den richtigen Weg. Puuuuuh! Schnell fahren wir weg.

Über das schöne Alberobello habe ich mal eine Reportage gesehen, ein echtes Highlight! Ich wünsche euch noch ein paar schöne sonnige und warme Tage in Italien!
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Der Ariensänger in Bari ist kein Bariton – dafür ein Tenor und singt im Chor.
Alberobello sieht sehr bello aus. Genug gekalauert. Ich wünsch euch ein bello Wetter.
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