Wir kommen nach Palermo, was sich als erstes durch ein erhöhtes Müllaufkommen am Straßenrand ankündigt. Die Straße, die uns zum Zentrum führt, geht am Meer entlang. Wer jetzt an sanft plätscherndes Wasser und schöne Ausblicke denkt, liegt falsch. Die Atmosphäre ist ruppig, laut, dreckig. Wir wollen ein Picknick am Meer machen, aber wir finden keinen Platz, der nicht stinkt, verdreckt ist, kaputt… mit sehr mulmigem Gefühl fahren wir in das Zentrum.
In einem Park finden wir Bänke auf denen wir uns zum Picknick niederlassen können, es ist sauber und es gibt dort zwei riesige Bäume. Sie sehen aus wie eine gewachsene Stadt, es gibt nicht einen Hauptstamm, sondern immer wieder Verzweigungen, Säulen, Nischen und Torbögen. Es sind „Großblättrige Feigen“ (Ficus Magnolioides), Bäume, die Luftwurzeln bilden, die sich dann zu neuen Stämmen/Ästen ausbilden. Heraus kommt ein riesiger Labyrinth-Baum.





Wir erkunden die Stadt und sind fasziniert von dem Gewimmel das hier herrscht. Schick und schäbig, ranzig und edel, heruntergekommen und neu gemacht, alles findet sich hier nebeneinander. Viele der Häuser sehen so aus als würden sie gleich zusammenfallen, dennoch sind sie bewohnt. Ruinen vom zweiten Weltkrieg stehen auch noch herum. Palermo erholt sich von einer jahrelangen Ignoranz durch Politik und Kriminalität.










Wir machen eine Stadtführung. Wir haben Glück, unsere Gruppe ist sehr klein, nur 8 Leute und eine quirlige Sizilianerin, die uns die Stadt schmackhaft macht. Wir bekommen viele Tipps und bestaunen die Mosaiken, für die Palermo unter anderem berühmt ist. Normannisch-arabischer Stil, eine eher ungewöhnliche Kombination, die aber für spektakuläre Ergebnisse sorgt.




Wir sind nach Palermo gefahren, um von dort die Fähre nach Genua zu nehmen. So langsam geht unsere Reise zurück in den Norden, nach Hause. Im strömenden Regen fahren wir in den dicken Schiffbauch hinein, begleitet von dem Gestank der LKW-Abgase und dem irrsinnigen Krach, der in diesen Blechhallen herrscht. Die Räder dürfen wie immer in irgendeiner Ecke stehen. Der Passagierbereich des Schiffes haut uns um: überall Spiegel und offene Treppen, ein Weihnachtsbaum blinkt uns entgegen, alles ist weiträumig und luftig. Auf Deck gibt es ein Schwimmbecken, das im Winter zwar nicht mit Wasser befüllt ist, aber es ist da. Kein Vergleich zu der miefigen und lauten Enge, in der die Fahrzeuge stehen. Wir übernachten in einer Kabine mit einem großen Fenster und können die Sonne und das Meer bestaunen. Und in der Nacht ist ordentlicher Seegang, der das Schiff schlingern und ächzen lässt…








Euer Reisebericht ist einfach wieder faszinierend. Bin trotzdem „irgendwie“ froh, dass ihr bald (zwischenzeitlich?) wieder im „Heimathafen“ landen werdet ❤
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Das habt ihr doch super hinbekommen. Trotz des Mülls habt ihr noch die schönen Seiten von Palermo gesehen. Auf Sizilien wurden mindestens 2 wunderbare Filme gedreht. „Der Leopard“ und einer meiner Lieblingsfilme „Cinema Paradiso“.
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