
Wir haben uns von Budapest, Kris und Jörg verabschiedet. Die beiden sind mit dem Flieger zurück nach Dortmund, wir fahren mit dem Zug wieder zurück nach Baja, in den Süden von Ungarn.
Das Zugpersonal ist überaus freundlich und höflich. Die Zugbegleitung sieht ja, dass wir unsere dicken Räder mit dem Gepäck haben und versichert uns, dass sie in Sáborgárd (Umsteigebahnhof) Bescheid geben wird, damit wir den Anschlusszug bekommen. Und Tatsache: alles klappt prima! Wir beeilen uns auch sehr und fahren über den Bahnsteig, damit wir schneller sind. Ein wichtig aussehender Mann in Uniform sagt irgendwas und bedeutet uns, dass wir bitte schieben sollen. Das ist das Schöne, wenn man die Sprache nicht versteht: wir können uns ausdenken, dass er höflich auf die landesüblichen Gepflogenheiten des Schiebens auf dem Bahnsteig hingewiesen hat und darüber hinaus hofft, dass wir eine angenehme Reise haben werden. Er sah grimmiger aus, als dass es diese Höflichkeit vermuten ließe, aber wir kennen das ungarische Gemüt ja auch nicht gut.
Der Bahnsteig ist nicht so breit. Unser Gepäckstapel bereit zum schnellen Aufladen
Wieder geht es durch Felder und Felder. Der Zug rollt dahin und wir sehen, wie der Wind in stürmischen Böen über die Ebene peitscht. Blätter (Überreste der Maisernte) wirbeln an unserem Fenster vorbei. Ein tolles Schauspiel. Dann bleibt der Zug auf offener Strecke stehen. Der Zugführer kommt aus seinem Cockpit, öffnet die Tür und steigt aus. Was ist da los? Die Schaffnerin quatscht zwei junge Männer im Abteil an, die aufstehen, ihr folgen und dann klettern die drei aus dem Zug. Wir klettern auch aus dem Zug, weil wir uns schon denken was los ist. Genau: der Sturm hat einen Baum auf die Schienen umgeknickt. Gemeinsam rucken und schieben wir, bis der Baum so an der Seite liegt, dass der Zug daran vorbei fahren kann. Allesamt klettern wir zurück in den Zug und weiter gehts. Wir fragen uns, ob das in Deutschland auch möglich gewesen wäre, oder ob da das offizielle Räumkommando hätte auftauchen müssen.
In Baja angekommen decken wir uns mit Lebensmitteln ein und dann sind wir wieder auf den Rädern. Der Wind hat zum Glück nachgelassen.
Wir strampeln bis Mohaćs, dort haben wir eine Unterkunft gebucht für zwei Personen. Kurz vor Mohaćs stellen wir fest, dass wir auf die andere Donauseite müssen. Die Fähre fährt nur bis 18:10 Uhr und wir haben keine Forint mehr. Jetzt aber schnell. Alles klappt wie am Schnürchen: als wir ankommen, legt die Fähre gerade an, der Preis kann per Karte am Schalter bezahlt werden und wir kommen ruckzuck auf der anderen Seite an. Prima!
Unterkunft für zwei Personen…
Da habt ihr ruckzuck den Sommerurlaub mit euren Freunden verlebt und multitouring geht es weiter wie mit Hermes! Mögen euch die Götter weiterhin gewogen sein!
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