Sardinien 4

Irgendwie hatten wir gedacht, dass es im Süden Europas auch im Winter und Frühling warm ist. So wie wir uns das gewünscht hatten, war es bislang nicht. Es gab warme und sonnige Tage, aber schnell war da ein kühles Lüftchen, das sich mitunter zum kühlen Stürmchen auswuchs. Aber nun endlich gibt es einige Tage in denen man – in einer windgeschützten Ecke – im Sand am Strand liegen kann. Sogar ins Wasser kann man gehen, muss man aber nicht.

Und da es nun wärmer wird, sind auch die Nächte nicht mehr so kalt und wir können unsere Zeltsaison einläuten. Wir freuen uns sehr darauf: ob wir das noch hinkriegen? Alles kein Problem, die Handgriffe sitzen, das Zelt steht und fröhlich schlagen wir uns die doch noch mitunter kalten Nächte um die Ohren.

Viel wurde uns von der Costa Smeralda und ihren blauen und türkisen Buchten mit den weißen Stränden vorgeschwärmt. Da sind wir nun und finden die Strände und Buchten wirklich sehenswert. Der Rest haut uns nicht so um, es sind entlang der Küste jede Menge Ferienresorts, die eben in der Saison bewohnt werden, sonst nicht. Zugegebenen: hier sehen diese Feriensiedlungen um einiges schicker aus als so manche Feriensiedlungen auf Sizilien. Die Straßen sind akkurat asphaltiert und kein Blättchen ist darauf zu finden, die Rasenflächen sind grün, ausreichend gewässert und englisch gestutzt, die Häuser sind sauber und ordentlich aneinandergereiht, allerorten gibt es Hinweis- und Verwarnschilder, wie man sich am Strand zu verhalten hat. (z.B. wird man angehalten, eine Matte unter sein Strandlaken zu legen!) Aber es bleiben Siedlungen, die nur dann zum Leben erwachen, wenn die Sonnenhungrigen hier im Sommer einfallen. Im High-Society-Hot-Spot der Costa Smeralda, dem „Ort“ Porto Cervo ist auch noch nichts los. Ein paar dicke Yachten dümpeln herum, sie sind so dick, dass Kathrin sie erst für Fähren hält. Aber noch sind die Läden geschlossen, Prada, Gucci und Co machen eben auch erst auf, wenn das Geld kommt. Der Espresso kostet aber trotzdem schon mal 3€. Dass wir auf dem Gebiet der Reichen und Schönen unterwegs sind, merken wir auch an den Autos (Porsche und Konsorten überholen uns häufiger) und an den Werbetafeln entlang des Weges: Es wird nicht für den nächsten Supermarkt Werbung gemacht, sondern für das Auktionshaus Christie‘s, eine private Security- Firma, weltweit agierend Immobilienunternehmen, ein Nachtclub von Briatoni und andere Dinge, von denen wir keine Ahnung haben.

Im Gebüsch finden wir eine wilde Schildkröte, die gibt es hier ab und an zu sehen.

Hier in der Ecke der Insel gibt es wild aussehende Felsen. Sie sind auf merkwürdige Art rund und durchlöchert, mit wilden Zacken und Formen. Ein ganz berühmter Felsen sieht ein wenig aus wie ein Elefant. In anderen sehen wir Frösche und Gesichter. Es wirkt fast so, als hätten Riesenkinder mit Knete gespielt, oder Slartibartfast schon mal für Norwegen geübt.

In Cannigione stoßen wir auf ein Konzert: Open Air und alle sind da. Die Caribinieri stehen entspannt dabei und beobachten das Treiben. Alle haben gute Laune, es ist ein großes Familienfest. Es gibt Wein, Bier und Streetfood, vor den Eisdielen bilden sich lange Schlangen. Wir werden förmlich aufgesogen von der Atmosphäre, seit zwei Jahren das erste Straßenkonzert. Es fühlt sich besonders an.

7 Kommentare zu „Sardinien 4

  1. Dank euch beiden, das sind wieder zauberhafte Bilder und ein sehr aufklärender Text!
    Aber um einige doch sehr kühle Situationen, vor allem abends und nachts, beneide ich euch, außer darum, dass ihr euch das alles traut, ganz und gar nicht.

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  2. Ja, der Frühling im Winter ist wohl nur auf den Canaren zu finden…oder gaaaanz weit weg 🙂
    Immerhin seid ihr von meiner Lieblingsinsel nicht enttäuscht, auch, wenn ihr die meiner Meinung nach ansprechendste Ecke nicht gesehen habt. Von der Costa Smeralda halten wir uns stets fern, aber auch eine Touristenhochburg muss man vielleicht mal erlebt haben (zum Glück wart ihr außerhalb der Saison dort!)…aber um das Konzert beneide ich euch doch!!! Jetzt eine gute Weiterreise und ich freue mich immernoch, dass es euch gut geht!

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  3. Hallöchen Ihr Zwei. So tolle Infos und Erlebnisse in Eurem Blog, warte immer schon auf neue Nachrichten.Hoffe das es weiterhin Spaß macht und Ihr glücklich seid

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    1. Lieber Willi, auf der Ostseite haben uns die Höhenmeter auf den Routen abgeschreckt, darum waren wir leider nicht in Orosei. Meine Schwester behauptet ja, wir hätten den schönsten Teil der Insel verpasst. Aber mit dem Hollandrad… .
      Jetzt sind wir gerade in Civitavecchia angekommen und auf dem Weg nach Rom. A presto!
      Ben und Kathrin

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